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Mehr als 100.000 unbesetzte Stellen für IT-Experten

Die Zahl der offenen Stellen für IT-Fachkräfte erreicht eine neue Rekordmarke. In Deutschland gibt es aktuell 124.000 offene Stellen für IT-Spezialisten. Das entspricht einem Anstieg um 51 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Innerhalb von zwei Jahren hat sich die Zahl der unbesetzten IT-Stellen sogar mehr als verdoppelt. Das ist das Ergebnis einer Studie zum Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte, die der Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben hatte. 

Rund zwei Drittel der für die Studie befragten Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Situation in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. „Der Mangel an IT-Experten betrifft längst nicht mehr nur die IT-Branche, sondern die gesamte Wirtschaft und auch Verwaltung, Behörden und Wissenschaft. So wie sich die Digitalisierung beschleunigt, wird der Bedarf an IT-Fachkräften in den kommenden Jahren weiter steigen“, sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Jede unbesetzte IT-Stelle kostet Umsatz, belastet die Innovationsfähigkeit der Unternehmen und bremst die digitale Transformation.“

IT-Jobs sind für Unternehmen schwerer zu besetzen als andere Stellen. So geben vier von zehn Unternehmen an, dass die Besetzung von IT-Stellen länger dauert als die anderer Positionen. In 18 Prozent der Unternehmen bleiben IT-Stellen in der Regel länger als ein halbes Jahr unbesetzt, vor einem Jahr war das nur in zehn Prozent der Unternehmen der Fall. 

Besonders begehrt sind Software-Entwickler. Jedes dritte Unternehmen mit mindestens einer offenen IT-Stelle (32 Prozent) sucht Programmierer. Dahinter folgen IT-Anwendungsbetreuer (18 Prozent), Data Scientists (13 Prozent), IT-Projektmanager (12 Prozent) sowie IT-Berater und IT-Service-Manager (je 10 Prozent). „Der hohe Bedarf an Software-Entwicklern zeigt die gravierenden Veränderungen, die im Zuge der Digitalisierung in den Unternehmen stattfinden“, sagte Berg. „Software wird immer mehr zum Teil des Kerngeschäfts.“

Unternehmen wären aus Bitkokm-Sicht gut beraten, die Ansprache von potenziellen Bewerbern zu verändern. So gibt eine breite Mehrheit an, dass Kandidaten sich bei ihnen per E-Mail (97 Prozent) oder schriftlich (83 Prozent) bewerben können. Nur eine Minderheit setzt dagegen auf Online-Bewerbungen (26 Prozent) oder ermöglicht die Bewerbung mit einem Mausklick aus Business-Netzwerken heraus (6 Prozent). Gerade einmal ein Prozent nutzt Bewerbungs-Apps.

Mögliche Maßnahmen gegen IT-Fachkräftemangel

Bitkom fordert ein rasches und entschiedenes Handeln gegen den Mangel an IT-Spezialisten. Dazu gehört, mehr junge Menschen und vor allem Frauen für ein Informatik-Studium oder eine IT-Ausbildung zu gewinnen und die Abbrecherquote an Hochschulen zu senken.

„Bildungspolitiker haben sich seit Jahren den Forderungen aus der Wirtschaft nach einem Schulfach Informatik im Fächerkanon verschlossen. Der Mangel an IT-Experten auf dem Arbeitsmarkt ist die Quittung“, sagte Berg. „Wir brauchen jetzt Informatik an den Schulen, flächendeckend.“ Zugleich sollten neue Bildungsangebote ausgebaut werden, die schnell aktuelles Wissen vermitteln und zum Beispiel zu Nanodegrees oder Mikrozertifikaten führen. Auch die IT-Weiterbildung in den Unternehmen müsse forciert werden, etwa durch steuerliche Anreize.

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